Ich war davor noch nie in Birmingham

Birmingham ist alles andere als eine schöne Stadt. Das merkt man bereits nach wenigen Minuten, wenn man den Blick über das ernüchternde Panorama der Metropole schweifen lässt. Die Szenerie ist geprägt von schmucklosen Hochhäusern, die wohl vor allem aus Kostengründen gebaut wurden, und dennoch allzu oft unnötig kitschig sind. Das hässlichste Stück Architektur ist die noch im Bau befindliche städtische Bibliothek, die das ehemalige Gebäude an Geschmacklosigkeit nur knapp übertrifft. Das interessanteste Bauwerk Birminghams dürfte hingegen die genoppte Selfridges-Filiale im Bullring sein, einem imposanten Einkaufszentrum, das Einkaufsstraßen und Fußgängerzone weitgehend ersetzt.
Als Erklärung für ihre unansehnliche Erscheinung muss die noch junge Geschichte der Stadt herhalten, die erst gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts richtig auf der Weltkarte zum Vorschein kam. Aus dem neunzehnten Jahrhundert sind durchaus verzeinzelte klassizistische Objekte und stuckverzierte Gründerzeitbauten erhalten, bilden aber die große Ausnahme. Auch ein spärlicher Einsatz von rotem Backstein lässt sich entlang des zentral gelegenen Kanals beobachten, wenn auch nicht ansatzweise in der Menge, mit der er in den Arbeiterstädten weiter im Norden präsent ist. Das zwanzigste Jahrhundert dagegen scheint aus einer nicht abreißen wollenden, tragischen Kette von architektonischen Fehlentscheidungen bestanden zu haben.
Kein Wunder, dass Birmingham von den Nutzern eines großen Reiseportals zur langweiligsten Stadt Europas gekürt wurde. Eine Rolle scheint auch zu spielen, dass die Gastronomielandschaft keinen großen Anklang findet und die Einwohner als äußerst unattraktiv wahrgenommen werden. Dass hier überhaupt so viele Menschen wohnen, gleicht einem Wunder. Warum also überhaupt hinfahren? Ganz einfach deshalb, weil die Heimat der Brummies in naher Zukunft zu einem Musterbeispiel für positive Stadtentwicklung werden könnte. Der Big City Plan soll die Innenstadt innerhalb der nächsten zwanzig Jahre komplett auf den Kopf stellen und Birmingham so zu einem größeren, schöneren und lebenswerten Ort machen. Wir sind gespannt. Und werden wiederkommen.












































