Proudly made on earth

Fixed Gear Bikes

Fixed Gear Bike

CC-BY: Noel Alanguilan

Ein Artikel aus dem Freitag hat mich wieder auf das Thema Fixed Gear Bikes gebracht. Dabei handelt es sich um Fahrräder, die keinen Leerlauf besitzen – die Kette bewegt sich nur, wenn man tritt, ob vorwärts oder rückwärts. Daher auch der Name “Fixed Gear”. Die Bikes verzichten auf jede unnötige Funktion wie Gangschaltung, Licht oder Bremse – wenn man stehen bleiben möchte, muss man sich einfach gegen das Pedal stemmen. Der Ursprung der “Bewegung” liegt in den Fahrradkurieren von San Francisco, New York oder London. Da sie ihre Räder jeden Tag stundenlang benutzen, folgt ein schneller Verschleiß der Bauteile. Um Geld zu sparen, verzichten sie deshalb auf alles Unnötige und haben dadurch die wahrscheinlich minimalistischste Form der Fortbewegung nebst dem Gehen erfunden.

Ich war von Anfang an von der Idee der Fixed Gear Bikes begeistert. Ich benutze mein aktuelles Rad fast täglich und ernte meistens erstaunte Reaktionen bei meinen Freunden, die sich nicht vorstellen können, dass ich leicht einmal 10 km mit dem Rad fahre, anstatt das Auto zu benutzen. Leider ist mein Gefährt dauernd kaputt, Gangschaltung und Bremse funktionieren zeitweise einfach nicht mehr und ich bin einen ganzen Sommer lang nachts ohne Licht herumgefahren. Deshalb liegt die Idee, auf den ganzen Schrott zu verzichten, wenn er sowieso nicht taugt, sehr nahe.

Manche mögen jetzt sagen: Das ist doch viel zu gefährlich! Doch wie auch Mike, der Kurierfahrer aus dem Video (unten) sagt, bin ich der festen Überzeugung, dass das Fahren mit Fixed Gear sicherer ist, als ein so schrottiges Rad zu benutzen wie ich, weil man sich auf seine wenigen Teile hundertprozentig verlassen kann und sich doch ständig der drohenden Gefahr bewusst ist. Auch wenn es komisch klingt: Dieser “Sport” ist sicher, weil man immer weiß, wie gefährlich er theoretisch sein kann.

Ein kleines Beispiel: Kürzlich habe ich einen kleinen Unfall erlitten, weil die Bremse meines Rads wie immer kaputt war. Ich befand mich in voller Fahrt, wollte bremsen, die Räder blockierten und ich stürzte über den Lenker. Wie Mike war ich am Wangenknochen verletzt, wenn auch lange nicht so schlimm wie er. Was ich damit sagen möchte: Hätte ich ein Fixed Gear Bike gehabt, hätte ich gewusst, dass ich mich gegen die Pedale stemmen müsste, um zu bremsen. Wo keine Bremse vorhanden ist, kann sie auch keinen Unfall verursachen.

Außerdem sehe ich mich durch das Radfahren auch ein stückweit als Umweltschützer und trotze deshalb Wind, Regen und Schnee. Danach kann ich dafür das tolle Gefühl genießen, dass ich der Umwelt keine Rohstoffe abverlangt habe und trotzdem von A nach B gelangt bin. Deshalb: Wenn ihr irgendwo ein gutes Angebot für ein Fixed Gear Bike seht, sagt mir Bescheid.

Falls ihr durch das viele Gerede genervt seid, könnt ihr euch jetzt wenigstens noch dieses interessante Video ansehen, das einmal in der inzwischen leider eingestellten, wunderbaren Sendung Polylux gezeigt wurde.

Florian Lehmuth
14. April 2009
Kategorien:

15 Kommentare

Was sagst du?