Proudly made on earth

HTC Desire: Probleme mit der Konnektivität

HTC Desire 02

Ich hatte immer großen Respekt vor Handynetzen. Wenn man sich die Bedingungen vor Augen führt, unter denen die mobile Netzwerkverbindung praktisch uneingeschränkt funktioniert, kommt man schon ins Staunen: Bei 130 Stundenkilometern auf der Autobahn klappen Downloads in voller HSDPA-Geschwindigkeit, nach Verlassen des heimischen Kellers und anderen Funklöchern sind die Einwahlzeiten minimal, selbst unter Wasser kann man telefonieren, wenn das entsprechende Gerät derartiges aushält. Nun, meine Begeisterung wurde durch das HTC Desire schwer getrübt.

Natürlich kann es des öfteren passieren, dass man sich fernab jeglicher Sendemasten bewegt und logischerweise die Funkverbindung abreißt; ganz sicher nicht wünschenswert ist es aber, wenn es das Telefon mehrere Stunden nach erneutem Signalempfang nicht schafft, sich wieder ins Netz einzuloggen. Und nicht nur das, begnügt man sich dann nämlich mit den Offlinefunktionen des Desire, wird man bestimmt einmal pro Minute mit einem nertötenden Hinweis konfrontiert, dass diverse Netzwerke zur Verfügung stehen. Sucht man sich hiervon eines aus, schlägt jeglicher Einwahlversuch – na klar – fehl. Abhilfe schafft nur ein kompletter Reboot oder, nicht ganz so zeitaufwändig, das An- und wieder Abschalten des Flugzeugmodus. Bis zum nächsten Funkloch.

Bedauerlich ist auch, dass der Wechsel zwischen GSM und UMTS meistens sehr langsam abläuft. Oftmals verwendet das Desire noch das 3G-Netz, obwohl das Empfangssignal schlecht ist. Die Datenraten sind dann so niedrig, dass teilweise praktisch nichts mehr ankommt. In diesem Fall wäre EDGE schneller, wenn sich das Mobiltelefon nicht sträuben würde, zum anderen Protokoll zu wechseln.

Ein wenig komplizierter gelagert sind die Probleme bei der Verwendung des Telefons als UMTS-Modem. Hier beziehe ich mich allerdings auf Android 2.1, mit dem Froyo-Update und dem dadurch möglichen WLAN-Tethering verschwinden diese Ärgernisse. Davor ist die einzige Möglichkeit, die Internetverbindung eines nicht-gerooteten Desire zu teilen, das USB-Kabel. An sich nicht schlimm, auch wenn das Kabel mit der Zeit natürlich nervt. Beim ersten Anschließen müssen zunächst die nötigen Treiber übertragen werden. Auf der SD-Karte des Smartphones liegt eine Version von HTC Sync, das Programm selbst muss aber nicht zwingend installiert werden, wenn man rechtzeitig auswählt, dass nur Hardwaretreiber kopiert werden sollen (ich kann mich hier nur auf Windows beziehen, soweit ich weiß werden andere Betriebssysteme aber auch gar nicht unterstützt).

Die Verbindung klappt daraufhin ganz gut, auch wenn es minestens 30 Sekunden dauert, bis dem Rechner eine IP vergeben wird. Mit der Zeit neigte mein Testgerät allerdings dazu, immer häufiger vom einen auf den anderen Moment abzustürzen, wenn es seine Internetverbindung mit dem PC teilen sollte. Die verzweifelte Deinstallation aller heruntergeladenen Apps half nicht, das Problem zu beheben. Eine temporär ganz gut funktionierende Lösung war, gleich nach dem Start von Android unter Einstellungen/Anwendungen/Ausgeführte Dienste den Prozess ObexService zu beenden. Der steuert zwar das Bluetooth-Modul, scheint aber auf mysteriöse Weise Einfluss auf die USB-Internetfreigabe zu haben. Ob das wirklich die Ursache der Abstürze ist, konnte ich nicht mit Sicherheit klären.

Das einzig gute an den Verbindungsproblemen des Desire ist, dass sie auf fehlerhafter Software beruhen und so relativ einfach behoben werden können. USB-Tethering ist beispielsweise mit Android 2.2 schon obsolet geworden. Für eine zuverlässigere und schnellere Einwahl in die Mobilfunknetze wäre ein Treiberupdate seitens HTC wünschenswert, da es bei diesem Thema offensichlich auch mit anderen Geräten des Herstellers Probleme gibt.

Florian Lehmuth
17. September 2010
Kategorien:
Schlagworte:

2 Kommentare

Was sagst du?