Proudly made on earth

CD-Review: The Wild Hunt (The Tallest Man On Earth)

The Tallest Man On Earth

CC-BY-NC-ND: Kmeron

Man sagt, man sage, Kristian Matsson alias The Tallest Man On Earth klinge wie der junge Bob Dylan. Ich kann das am wenigsten beurteilen, bin ich doch selbst mit dem alten Bob Dylan nur sehr oberflächlich vertraut. Man dürfte aber zur allgemeingültigen Tatsache erheben, dass dieser junge Mann mit seiner Gitarre Unglaubliches vollbringt. Denn bis auf das die Platte ausklingen lassende “Kids On The Run”, das auf Piano-Basis beruht, ist es wirklich allein die Symbiose aus diesem Saiteninstrument und Matssons unverwechselbarer, aber dennoch vielseitiger Stimme, die es schafft, von der ersten Sekunde des Eröffnungstitels “The Wild Hunt” an bis ins Innerste des Hörers vorzudringen.

Zeichnen sich die zehn Songs durch ihre melancholische bis fast schon verzweifelte Grundstimmung aus, so muss man sich trotz allem nicht alleingelassen fühlen; Matsson verleiht seinen Stücken immer einen positiven Unterton, der das Publikum mitträgt und Hoffnung versprüht. Einzig “King Of Spain” bricht mit seinem ironischen Text und dem schnellen Riff im Hintergrund aus diesem Schema etwas aus. Ist es doch auch verständlich, dass sich der selbsternannte größte Mann auf Erden, seines Zeichens Schwede, nach ein wenig mehr Sonnenlicht sehnt – auch wenn dieser Traum nicht lange währen soll.

“The Wild Hunt” ist ein wunderbares Album. Matssons Musik ist nicht sonderlich kompliziert aufgebaut, doch trotzdem besitzen seine Lieder so viel Tiefe, dass man sie noch nach dem zwanzigsten Durchlauf jedes Mal neu ergründen kann. Bemerkenswert ist, dass die Aufnahme so klingt, als lehne der Skandinavier an der Hauswand gegenüber spiele sich mit seiner Gitarre den Schmerz von der Seele. Obwohl alle Songs düster angehaucht sind, muss der Hörer keine Angst haben, in Trübsinn zu verfallen. Ganz im Gegenteil lädt Kristian Matsson dazu ein, in Nachdenklichkeit zu verfallen, das Leben in Retrospektive zu betrachten und aus seiner Musik Kraft und Verständnis zu schöpfen.

Dieses fantastische Video hatte Kai schon vor einiger Zeit, es stammt aus Hooves On The Turfs sympathischer “Secret Garden”-Serie. Das Album könnt ihr euch zur Zeit noch im Stream anhören.

Florian Lehmuth
20. April 2010
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