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Der YouTube-Witz? [Update]

Gestern tauchte in fast allen meinen Feeds eine Meldung auf: “YouTube sperrt Musikvideos in Deutschland!”. Der Hintergrund: Der Vertrag des Videoportals mit der GEMA ist ausgelaufen und die Musikverwertungsgesellschaft fordert nun neue, laut YouTube astronomisch hohe Lizenzgebüren: Die GEMA möchte einen Cent pro Wiedergabe eines Musikvideos, was den auch in Großbritannien verlangten Tarif der Verwertungsgesellschaft PRS for Music um das fünfzigfache übertrifft.

Und schon die PRS-Forderung überstieg eindeutig das für uns wirtschaftlich Tragbare. Übertragen auf den Kauf einer CD würde dies bedeuten, dass ein Musikliebhaber in Deutschland für eine herkömmliche CD mehr als 500 Euro zahlen müsste.

Google Produkt-Kompass

Natürlich war ich nach dieser Meldung erst einmal schockiert. Ich benutze YouTube täglich viele Male, und der Großteil der Clips, die ich mir dort ansehe, sind Musikvideos. Allerdings habe ich einen Test durchgeführt und einmal alle offiziellen Musikvideos der offiziellen deutschen Singlecharts gesucht. Das erstaunliche Resultat: Alle Videos ließen sich aufrufen. Und das, obwohl sogar das ZDF-heute journal darüber berichtet und einen mysteriösen roten Balken gezeigt hat:

Diese Meldung wurde mir in der Tat nur eine einziges Mal angezeigt, aber ein anderes Video zum gleichen Song funktionierte dann wieder einwandfrei. Auch als ich verstärkt nach deutschen Künstlern gesucht habe, fand ich kein weiteres gesperrtes Video mehr.

Beinahe mutet die Geschichte schon wie ein schlechter Aprilscherz an, aber dafür hat das Thema in den Medien zu viel Aufmerksamkeit bekommen. Außerdem gibt es ja mindestens ein gesperrtes Video. Wollen wir jedenfalls hoffen, dass der Streit um die Lizenzgebühren bald beendet wird. Ein Leben ohne YouTube? Fast unvorstellbar!


Update 01.04.2009

Definitiv ein Aprilscherz: Durch das Anhängen des &flip=1 Parameters an den Link eines Videos steht YouTube Kopf! Probiert es aus.


Update 05.04.2009

Die angekündigte Sperre ist womöglich nur ein PR-Gag. Nach Informationen des Verbandes unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikverlage und Musikproduzenten (VUT) hat YouTube noch nie Lizenzgebühren an die GEMA gezahlt und möchte mit der Aktion nur die Rechteinhaber – sprich: Die vier Plattenriesen – unter Druck setzen. [Quelle]


Update 01.11.2016

Nach mehr als sieben Jahren voller Sperrtafeln haben sich YouTube und die GEMA endlich auf ein Vergütungsmodell geeinigt.

Florian Lehmuth
1. April 2009
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