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putpat rettet das Musikfernsehen

Putpat 01

Schon lange verdienen die Fernsehkanäle, die man früher “Musiksender” nannte, ihren Namen nicht mehr. Man müsste sie besser als “Klingeltonwerbungssender” bezeichnen, und selbst wenn einmal keine Spots mehr laufen, werden lieber peinliche amerikanische Teenie-Verkuppelungsshows gezeigt, anstatt wie damals Musikvideos auszustrahlen. Dass dieser Zustand untragbar ist, haben sich auch die beiden Ex-Viva-Mitarbeitern Tobias Trosse und Rainer Schütz gedacht und deshalb den Onlinedienst putpat gestartet, der via Stream die guten alten Musikfernsehzeiten zurückbringen soll.

Zugegeben, der Name klingt etwas seltsam, dafür das Konzept recht vielversprechend. Jeder User bekommt seinen eigenen Kanal, in dem er bestimmen kann, was gespielt werden soll. Um den persönlichen Geschmack zu übermitteln, kann man bei der Registrierung entweder seinen Last.fm-Account angeben oder ein paar seiner Lieblingsbands in ein Textfeld hacken.

Danach wird sofort der Player gestartet. Dieser ist ziemlich schlicht gehalten; man kann das Video, das gerade läuft, auf einer Skala von 0-100% (oder wörtlich ausgedrückt von “Dröge” über “Mittelfeld” bis hin zu “Treppe zum Himmel” oder Lieblingslied”) bewerten, wenn der Clip den Geschmack überhaupt nicht trifft, kann man ihn auch “verbannen”, sodass er für immer aus der Playlist verschwindet. Mit der Zeit erkennt die Software so immer besser die Vorlieben des Users und stimmt den Sender danach ab.

Ist man des eigenen Kanals einmal überdrüssig, kann man auch zwischen vorgefertigten Listen wählen, so gibt es beispielsweise “Hits, Hits, Hits”, “Vorsicht, Tretminen!” oder auch “HipHop. Hooray!”. Ein zentrales Stück des Players ist der “Veequalizer”, mit dem man beeinflussen kann, welche Bands, welches Genre oder welche musikalische Stimmung man hören möchte. Mit fünf Regler lassen sich die einzelnen Anteile bestimmen und so das perfekte Programm erstellen.

Finanziert wird der Dienst übrigens durch Werbung, was bedeutet, dass man dafür zwar nichts bezahlen muss, dafür jedoch zwischendurch ein paar Werbespots in Kauf nehmen. Leider lassen sich nicht gezielt Songs bzw. Videos auswählen, weil das zu viele Lizenzgebühren verursachen würde.

Insgesamt ist putpat wirklich eine tolle Unterhaltungsmöglichkeit zwischendurch, die in ihrer beschränkter Aufmachung stark an das “echte” Fernsehen erinnert. Eine Communityfunktion gibt es zum Beispiel (noch) nicht, allerdings sind Features wie die automatische Geschmackserkennung richtig praktisch. Da es nichts kostet, sich dort anzumelden (sondern nur Geduld erfordert, bis ihr akzeptiert werdet), würde ich euch das stark empfehlen.

Mir hat übrigens Jan vom UPLOAD Magazin die Möglichkeit gegeben, den Service zu testen.

Florian Lehmuth
28. Juli 2009
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