Proudly made on earth

HTC Desire: Bunte neue Froyo-Welt

HTC Desire 01

Es sind bekanntlich Kleinigkeiten, die über das Gelingen eines ganzen Betriebssystems entscheiden und seinen Benutzern im besten Falle ein Lächeln ins Gesicht zaubern. So sind Updates von iOS oder, was mich hinsichtlich dieses Artikels mehr interessiert, Android, auch wesentlich beliebter als die der Antivirensoftware oder von Java, dessen Warnmeldungen man schon seit drei Monaten zu verdrängen versucht. Am Mittwoch traf auf meinem von Vodafone geliehenen Desire-Testgerät das rund 90 MB große Aktualisierungspaket für Android 2.2 ein, von hungrigen Entwicklern auch Frozen Joghurt genannt. Der Download klappte sowohl über WLAN als auch über UMTS reibungslos, wobei die Datenrate bei ersterer Methode selbstverständlich um einiges größer war. Zur Installation wird das Telefon neu gebootet und zeigt dann eine ganze Weile nur den Fortschrittsbalken an, bis man die bunte neue Welt bewundern darf.

Rein äußerlich hat sich in der neuen OS-Version kaum etwas getan, nur an vereinzelten Stellen wurden einmal ein Button oder eine Leiste neu gestaltet. Visuelle Aspekte sind aber auch nicht wichtig, vor allem im Hintergrund wurden die Änderungen vollzogen. Durch eine neue Kompilierungsmethode soll das gesamte Betriebssystem 2-5 mal so schnell wie 2.1 laufen; im Browser bietet die neu eingebaute V8-JavaScript-Engine 2- bis 3-fache Performancesteigerung. Persönlich habe ich festgestellt, dass Flash-Anwendungen (die jetzt bis Version 10.1 unterstützt werden) wesentlich flüssiger als vorher dargestellt werden. Es gibt also für die Anhänger der Apple-Seite keinen Grund, sich über schlechte Performance von Flash oder gar Abstürze aufzuregen – ein solcher kam mir in meiner ganzen Android-Erfahrung noch nie unter.

Im Vordergrund findet man dafür andere Neuerungen: Zum Beispiel eine funktionierende Taschenlampen-Applikation, die HTC beisteuert und die endlich auch die Kameraleuchte aktiviert, nachdem zu diesem Thema im Market Place schon viel Müll aufgetaucht ist. Wenn wir schon bei Googles App Store sind: Den dort heruntergeladenen Anwendungen kann man nun einzeln erlauben, eventuelle Updates automatisch im Hintergrund herunterzuladen – sinnvoll, wenn man nicht täglich fünf Downloads manuell autorisieren will. Große Programme, für gewöhnlich vor allem Spiele oder Navigationssoftware, lassen sich auf die SD-Karte verschieben und schaffen so etwas Freiraum für den internen Speicher. Möchte man sie dann schlußendlich einmal löschen, findet man sie im endlich besser sortierten Einstellungsmenü wesentlich schneller als früher.

Mit dem integrierten Wörterbuch hatte ich schon immer meine Probleme, Android 2.2 bietet als kleine Verbesserung immerhin mehrsprachige Tastaturen an. Umschalten muss man aber trotzdem noch selbst. Videos lassen sich nun auch in 720p aufzeichnen, was die Qualität der Kamera zwar nicht hebt, aber trotzdem ziemlich nützlich ist. Das beste Feature in Froyo ist aber ganz sicher die Möglichkeit zur Einrichtung eines mobilen WLAN-Hotspots. Damit lässt sich die UMTS-Verbindung des Smartphones bequem mit mehreren Rechnern teilen. Das nervige Anstöpseln des USB-Kabels entfällt also, ebenso die langen Einwahlzeiten. Technisch ist das WiFi-Netzwerk auch auf dem neuesten Stand: Die WPA2-AES-Verschlüsselung garantiert höchste Sicherheit, zudem werden alle aktiven Benutzer aufgelistet und die maximale Teilnehmerzahl lässt sich von 1 bis 8 schön eingrenzen. Dass das ganze viel wertvolle Energie schluckt, ist natürlich die Kehrseite.

Insgesamt dürfen sich alle Desire-Besitzer über ausnahmslos tolle Neuerungen freuen. Schade nur, dass es zum Update so lange gedauert hat – immerhin wurde Android 2.2 schon im Mai vorgestellt.

Florian Lehmuth
6. September 2010
Kategorien:
Schlagworte:

Keine Kommentare

Was sagst du?