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Werbepause: Volumen fürs Volk

Man in Phone Booth

Gemeinfrei

In gewisser Weise sind Handyverträge die kapitalistischen Knebelmechanismen der Neuzeit. Hat man erst einmal bei einem der vier Anbieter des deutschen Kartells unterschrieben, ist man in der Regel für vierundzwanzig Monate gebunden und das süße Laster der Bequemlichkeit lässt die Zeitspanne meist noch ein gutes Stück anwachsen. Prepaid-Tarife sollen solche Probleme seit einigen Jahren lösen, doch hier muss man dann nicht selten mit unverschämt teuren Minutenpreisen, 60/60-Taktung und lächerlichen Gebühren für simple SMS leben. Obschon der Konkurrenzdruck aus dem Discounter-Sektor und Eingriffe von politischer Seite den Kunden auf diesem Gebiet einige finanzielle Entlastungen verschafft hat, haben die Provider erst vor kurzem das mobile Web und das Wort “Flatrate”, das seitdem gnadenlos überstrapaziert wird, für sich entdeckt. Oft führt erst der Blick über die Grenze in unsere Nachbarländer vor Augen, welche Jubeljahre bei Mobilfunkanbietern hierzulande offenbar immer noch herrschen.

Doch all die Ausbeutung, die finanziellen Sorgen und die ganze Frustration könnte in naher Zukunft ein Ende finden, den es machen sich tatsächlich noch Anbieter auf, die sich mit recht fairen Tarifen anschicken, tatsächlich auf die Bedürfnisse ihrer Kundschaft einzugehen. Unter dem Namen “DeutschlandSIM ALL-IN”, einem Markennamen mit zugegebenermaßen wenig Sex-Appeal, der nach meinem Geschmack zu sehr an das Blatt mit den vier großen Buchstaben erinnert, verbirgt sich erstaunlicherweise ein wirklich bemerkenswertes Angebot: Es werden 50 Freiminuten und 50 SMS in alle deutschen Netze sowie 200 MB Highspeed-Datenvolumen für ordentliche 6,95 Euro im Monat angeboten. Das Paket lässt sich aber auch individuell anpassen, wenn beispielsweise keine Freiminuten oder Kurznachrichten benötigt werden; der Mindestbetrag von 6,95 Euro gilt jedoch in jedem Fall.Der Clou: Das ganze läuft auf Postpaid-Basis und ist damit alle vier Wochen zum Ende des Monats kündbar. Ist das Inklusiv-Volumen aufgebraucht, werden anschließend akzeptable 9 Cent pro Minute (60/60) oder SMS berechnet, ein MB Datenumsatz (10-kB-Taktung) schlägt mit etwas hoch angesetzten 24 Cent zu Buche; das alles aber nur bis zu einer monatlichen Obergrenze, genannt “Kosten-Airbag”, von 35 Euro. Eine einmalige Einrichtungsgebühr beträgt 9,95 Euro. Die Kunden bekommen dafür einen Anschluss im O2-Netz, das angeblich gerade in Großstädten die Rolle des zu Unrecht unterschätzten Underdogs einnimmt.

Alles in allem also ein Angebot, das man sich durchaus näher ansehen kann. Schade ist, dass der erwähnte monatliche Grundbetrag der “DeutschlandSIM” erst im November von 4,95 Euro auf den jetztigen Stand erhöht wurde, doch die Augenhöhe mit der Konkurrenz ist noch immer gegeben. Zur Einführung des Tarifs konnte man neben dem O2- auf Wunsch auch ins Vodafone-Netz, das ist mittlerweile leider nur noch in der “FLAT”-Variante möglich. Verwiesen sei noch auf die speziellen iPhone-Tarife, mit denen sich das Datenvolumen Monat für Monat um 500 MB oder 1000 MB auf- oder abstocken lässt. Für iPads und andere Geräte, die MicroSIMs unterstützen, lässt sich optional anstatt der normalen auch eine solche Karte bestellen. Damit dürften möglicherweise auch die Herzen der Apple-Anhänger höher schlagen.

Für diesen Artikel habe ich eine finanzielle oder anderweitige Gegenleistung bekommen.
Florian Lehmuth
6. Januar 2012
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