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Karte: Bundesländer nach Suchvorschlägen

Karte

Aus politischer Sicht finde ich die föderalistische Gliederung eines Staates durchaus sinnvoll. Im Alltag stelle ich dagegen ziemlich häufig fest, zum Beispiel alle paar Kilometer auf deutschen Autobahnen: Was, schon wieder eine Landesgrenze? Es fällt mir schwer, willkürlich auf einer Karte gezogene Linien ohne praktische Entsprechung ernst zu nehmen. Umso tragischer ist es, dass andere das tun. Sie erfinden Bedeutungen für seltsam klingende Komposita wie Nordrhein-Westfalen und erheben den Anspruch, dass auf der einen Seite der Linie alles anders ist als auf der anderen. Und auch wenn der mahnende linke Zeigefinger in meiner Einleitung unübersehbar ist, muss ich gestehen: Manchmal finde ich diese Stereotype durchaus witzig.

Denn auf den ersten Blick sind viele der Vorschläge, die Google zur Vervollständigung des Suchbegriffes »[Bundesland] ist …« liefert, ziemlich unverständlich. Mit dem, was gemeinhin über bestimmte Regionen erzählt wird, haben sie wenig zu tun. Die beiden Plattitüden, die sich zu NRW und Bremen finden, stechen nicht wegen ihres unmöglich zu bestimmenden Wahrheitsgehalts hervor, sondern wegen ihrer Einfallslosigkeit. Viel interessanter sind doch diejenigen Attribuierungen, die sich nicht auf den ersten Blick durchschauen lassen. Wer sind die Menschen, die nach Artikel 65 der hessischen Landesverfassung suchen, obwohl sie ihn ja offensichtlich schon kennen? Woher kommt das große Interesse für die Wirtschaftsgeografie Sachsens? Wer glaubt, zwanzigtausend Quadratkilometer ließen sich komplett untertunneln, ohne einzustürzen?

Ich fand die Ergebnisse meiner kurzen Recherche jedenfalls so interessant, dass ich beschloss, sie auf einer Karte festzuhalten. Die Idee dazu ist nicht meine eigene, sondern kommt von einem ähnlichen Projekt, das sich mit der Reputation von US-Bundesstaaten beschäftigt. Wie genau ich bei den einzelnen Begriffen vorgegangen bin, lässt sich mit dieser Liste nachvollziehen. Der schwierigere Teil war die visuelle Umsetzung. Ich war erstaunt, wie viel Text sich auf einer Deutschlandkarte unterbringen lässt. Und wurde darauf aufmerksam gemacht, dass man nur vier Farben benötigt, um alle Länder zu kolorieren. Dafür verging einige Zeit, bis ich die richtigen ausgewählt hatte. Ich hoffe, ihr seid zufrieden.

Download: Karte.svg · Karte.ai

Florian Lehmuth
24. Februar 2014
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