Frühlingsarrangement mit grünem Spargel

Ich weiß nicht, ob sich da draußen irgendjemand fragt, was es bei mir an Ostern zu essen gab. Meiner Familie habe ich es ja schon erzählt. Nun denn: Das ist nur für dich, stumme Mitleserin, stummer Mitleser.
Mein Körper lechzt schon seit Wochen nach frischem Vorrat für die aufgebrauchten Vitaminreserven. Deshalb sind im WG-Kühlschrank auch nur die Gemüsefächer gut gefüllt. Vorgestern entdeckte ich im Supermarkt den ersten erschwinglichen Spargel dieses Jahres (was auch am großen Ausverkauf vor den Feiertagen gelegen haben mag). Zusammen mit meiner neuen Vorliebe für Brot und Rohkost ergibt das eine schnelle, ziemlich einfache und äußerst leckere Komposition. Und falls ihr nach Betrachten des obigen Fotos glaubt, ich hätte dafür eine schöne Tischplatte ruiniert, dann seid unbesorgt: Die Ränder unseres Küchenbretts sind nur nicht zu sehen.
- Den Spargel schneide ich in kleine Stücke und koche ihn ein paar Minuten lang in heißem Wasser, bis er bissfest, aber nicht mehr hart ist. Dann brate ich ihn kurz in einer Pfanne mit etwas Olivenöl, Salz und Pfeffer an.
- In die gleiche Pfanne gebe ich, nachdem ich den Spargel beiseitegelegt habe, eine in Scheiben geschnittene Schalotte und ein paar Champignons (in diesem Fall weiße – der Unterschied ist aber eher geschmacklicher als optischer Natur). Gewürzt wird auch in diesem Fall mit Peffer und Salz; etwas Chilipulver verleiht den Pilzen noch ein wenig mehr Schwung.
- Das gekochte Gemüse richte ich auf einem Stück Brot an. Bei meiner Bäckerin gab es heute nur noch Schrippen, aber immerhin. Wenn sie nicht mehr ganz frisch gewesen wären, hätte ich sie kurz angeröstet. Zum Beispiel in der Pfanne, mit dem restlichen Olivenöl. Wo ich herkomme, nennt man sie übrigens Semmeln.
- Ein Stück Käse kann nie schaden. Bei mir ist es ein cremiger Tomme aus dem Baskenland. Eine gute Investition.
- In den Salat kommt alles, was sich gerade im Kühlschrank findet. Heute sind es Tomaten, gelbe Paprika, Gurke und ein grünes Salatherz. Das für meinen Geschmack simpelste und beste Dressing dazu besteht aus Olivenöl, Balsamico und ein paar Spritzern Zitronensaft. Natürlich findet es seine Verwendung erst, wenn das ganze Essen fertig ist.
- Denn hier kommt auch schon der einzige kritische Punkt dieses Gerichts: Die Sauce Hollandaise. Oder zumindest das, was ich daraus mache. Butter habe ich aus meiner Küche verbannt und die Zwiebel schon verarbeitet, also beginne ich gleich mit zwei Eigelb. In einer Schüssel im heißen Wasserbad rühre ich so lange, bis das Ei eine zähflüssige Konsistenz bekommt. Das dauert bei mir mit rund fünf Minuten überraschend lange, liegt wohl aber daran, dass das Wasserbad nicht auf dem Herd steht. Als ich mit dem Steifheitsgrad zufrieden bin, gebe ich noch großzügig Olivenöl und Zitronensaft dazu, damit eine richtige Soße daraus wird. Abgeschmeckt wird wieder mit Pfeffer und Salz. Wenn ihr euch für eine richtige Anleitung interessieren solltet, empfehle ich das Basisrezept der Saisonküche.
Wie es sich für ein festliches Gericht gehört, kann man sich daran richtig sattessen. Und wie es sich für ein Frühlingsessen gehört, ist es trotzdem frisch, leicht und einigermaßen gesund. Auf die Spargelzeit freue ich mich schon; dann kann ich endlich testen, wie vielseitig dieses Gewächs wirklich ist. Wahrscheinlich hat es auch seine Vorteile, dass es nur für ein paar Wochen auf unsere Teller kommt: Umso mehr lernen wir es zu schätzen. Ich will jedenfalls anfangen, mich in der Küche stärker am Rhythmus der Natur zu orientieren. Wie gut, dass jetzt erst einmal der Sommer kommt. Wenn ihr dann im Winter wieder vorbeischaut, werdet ihr ja sehen, ob ich dann immer noch so große Töne spucke.